Anders Fannemel hat in seiner langen Karriere zahlreiche Höhen und Tiefen erlebt. Als er schon kurz davorstand sein Karriere-Ende zu verkünden, gelang ihm ein überraschender Erfolg. Nun steht er bald schon wieder auf der allergrößten Bühne im Skispringen.
"Ich fühle mich, als wäre ich drei Jahre lang im Graben gewesen. Es ist sehr schön, dass sich die Dinge nun drehen", offenbarte Fannemel gegenüber "Dagbladet".
Kurz zuvor hatte er beim zweitklassigen Continental Cup im finnischen Kuusamo auf der Großschanze sensationell den Sieg errungen. Tags drauf bestätigte er seine aufsteigende Form mit einem starken dritten Platz.
Für den 31-Jährigen war es sein erster Einzel-Sieg seit fünf Jahren. Damals sprang er im Weltcup von Engelberg ganz oben aufs Podium.
Insgesamt gewann Fannemel in seiner Karriere vier Einzel-Weltcups. Mit dem norwegischen Team waren es sogar neun. Seine beste Saisonleistung zeigte er 2014/15, als er auf Platz vier des Gesamtweltcups landete und sich in Falun mit der Mannschaft zum Weltmeister kürte.
Das Highlight: Auf dem Vikersundbakken landete er im Februar 2015 auf einer Weite von 251,5 Metern, wodurch er mehrere Jahre lang den Weltrekord im Skifliegen inne hatte.
Skispringen: Einstiger Weltrekordhalter darf zur Vierschanzentournee
2019 folgte dann der Schock: Bei einem Trainingssprung im Sommer zog sich Fannemel eine schwere Kreuzband- und Meniskusverletzung zu, die ihn in den folgenden Jahren immer wieder außer Gefecht setzte. Wie er nun offenbarte, dachte er auch kurz vor seinem Top-Sprung in Finnland erneut über ein Karriere-Ende nach.
"Ganz ehrlich: Ich bin nach Finnland gereist mit dem Gefühl, dass es meine letzten beiden Wettkämpfe sein werden. Das wussten nur ein paar Leute aus dem Team", schilderte Fannemel: "Wir saßen am Freitagabend in der Sauna, sind immer ehrlich zueinander. Dann habe ich gesagt: 'Mal sehen, was ich mir nach Weihnachten einfallen lasse.'"
Der Sieg im Continental Cup kam auch für den Skisprung-Routinier daher "aus dem Nichts".
Das Extra-Bonbon: Dank seiner beiden Top-Sprünge sprang Anders Fannemel auf einen der begehrten Quotenplätze für die Vierschanzentournee. Am Dienstag wurde seine Nominierung vom norwegischen Verband auch offiziell bestätigt.
Am 28. Dezember (ab 16:30 Uhr im Live-Ticker auf sport.de) beginnt die Vierschanzentournee mit der Qualifikation in Oberstdorf. Anschließend zeiht der Skisprung-Zirkus nach Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen.
