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Viel Unruhe und Kritik von Lukas Podolski

Das sind die Baustellen beim 1. FC Köln

Beim 1. FC Köln herrscht vor dem Start der Bundesliga-Saison 2020/21 nicht nur eitel Sonnenschein
Beim 1. FC Köln herrscht vor dem Start der Bundesliga-Saison 2020/21 nicht nur eitel Sonnenschein
Foto: © Eduard Bopp via www.imago-images.de
18. September 2020, 13:38
sport.de
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Am Samstag startet der 1. FC Köln mit einem Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (15:30 Uhr) in die 58. Spielzeit der Fußball-Bundesliga. Vor dem Auftakt gibt es noch einige Baustellen am Geißbockheim, viel Unruhe in der Klub-Führung - und eine düstere Prognose von Vereins-Ikone Lukas Podolski.

  • Baustellen des 1. FC Köln: Transfers mit heißer Nadel gestrickt

Beim Pflichtspiel-Aufgalopp im DFB-Pokal fertigte der Effzeh den Viertligisten VSG Altglienicke letztlich souverän mit 6:0-Erfolg ab. Die Offensivreihe um Verlegenheits-Mittelstürmer Salih Özcan, Dominick Drexler, Elvis Rexhbecaj und Youngster Jan Thielmann dürften wir 2020/21 in dieser Form aber nicht noch einmal auf dem Feld erleben. 

In diesem Zusammenhang unglücklich für die Kölner: Das neue Gesicht der Abteilung Attacke nimmt erst seit wenigen Tagen Gestalt an. Jhon Córdoba, mit 13 Liga-Toren bester Angreifer der Vorsaison, verabschiedete am Dienstag in Richtung Hertha BSC. Einen Teil der kolportierten Ablöse in Höhe von 15 Millionen Euro investierte der Effzeh postwendend in die Verpflichtung von Union Berlins Sebastian Andersson. Im Zuge des Córdoba-Deals wechselt zudem Hertha-Spielmacher Ondrej Duda an den Rhein. Die Personalplanungen sind damit aber noch nicht abgeschlossen.

Auch an Robin Hack vom 1. FC Nürnberg und Ajdin Hrustic vom FC Groningen besteht dem Vernehmen nach Interesse. Dass der griechische Rechtsaußen Dimitrios Limnios von PAOK Saloniki kommt, bestätigte der Klub bereits vor einigen Tagen. Ein positiver Corona-Test verhinderte allerdings, dass der 22-Jährige zum Medizincheck in die Domstadt reisen konnte. Am Dienstag folgte der erste negative Test.

Bis zum Ligastart dürften die neue Kölner Offensivspieler daher kaum gemeinsame Zeit auf dem Platz verbracht haben, die Automatismen folglich fehlen.

  • Baustellen des 1. FC Köln: Überangebot in der Defensive birgt Gefahren

Während in der Offensive also durchaus noch weiterer Bedarf besteht, herrscht vor allem in der Abwehr-Mitte ein Überangebot. Zum bestehenden Personal um Sebastian Bornauw, Jorge Meré und Rafael Czichos stießen die Leih-Rückkehrer Frederik Sörensen und Joao Queirós. Zudem gehören mit Robert Voloder und Sava-Arangel Cestic zwei Innenverteidiger-Talente zum Kader.

Während Köln fest mit Sörensen plant, soll Queirós zwar noch abgegeben werden. Ein Abnehmer für den einstigen Drei-Millionen-Euro-Neuzugang dürfte sich in Corona-Zeiten allerdings nicht leicht finden lassen. Zurzeit hält sich der Portugiese bei der U21 fit, eine Rückkehr zu den Profis ist ausgeschlossen. Das bestätigte der Klub dem "GEISSBLOG.KOELN"

Da Trainer Markus Gisdol bevorzugt mit einer Viererkette agiert, werden sich aber auch ohne Queiros zwei der vier Top-Kandidaten für die beiden Positionen in der Innenverteidigung häufiger auf der Ersatzbank oder sogar der Tribüne wiederfinden. Eine Situation, die der ein oder andere wohl nicht ohne eine gehörige Portion Unmut hinnehmen dürfte.

  • Baustellen des 1. FC Köln: Es kehrt einfach keine Ruhe ein

Dass der Effzeh nicht unbedingt dafür bekannt ist, in ruhigem Fahrwasser zu schippern, überrascht längst nicht mehr. Immer wieder beherrschen Auseinandersetzung in der und um die Klubführung herum die Schlagzeilen - so auch aktuell.

Die Wahl zum Vize-Chef des Kölner Mitgliederrats, ein Gremium, das die Geschäftsführung des Vorstands überwacht und in wichtigen Fragen berät, verkommt zu einer öffentlichen Schlammschlacht.

Ex-Nationalspieler Stefan Engels, der für den Posten kandidieren wollte, erklärte gegenüber "Bild", dass sein Bestreben von Rats-Boss Stefan Müller-Römer blockiert wurde, um Übergangs-Vize Carsten Wettich im Amt zu halten. "Mitglieder werden bewusst getäuscht und belogen", wetterte Engels. "An den Müller-Römer-Methoden geht unser Klub kaputt."

Müller-Römer scheint derweil höchstpersönlich dafür gesorgt zu haben, dass seine Zeit beim Effzeh endet. Unlängst gerieten E-Mails ans Tageslicht, in denen der 52-Jährige einen untragbaren Ton anschlägt. Teile der Mitglieder bezeichnet er als "AfD-artig", Geschäftsführer Alexander Wehrle macht Römer-Müller zudem für die "katastrophale finanzielle Lage" verantwortlich. Der 1. FC Köln kündigte an, der Vorstand werde "über einige der angeblichen Aussagen das klärende Gespräch mit Herrn Müller-Römer suchen". 

Unabhängig davon, wie die Auseinandersetzung endet, schadet sie dem Verein. Klub-Legende Lukas Podolski forderte im Gespräch mit dem "Express": "Dieses ewige Gegeneinander in diesem Klub muss endlich aufhören. Wir müssen an einem Strang ziehen [...]. Nur wenn auf allen Ebenen und Positionen die Leute zusammenarbeiten kann der FC Erfolg haben."

  • Baustellen des 1. FC Köln: Die Frage nach der Qualität

In selbigem Interview stößt Podolski auch eine nicht weniger brisante Grundsatz-Diskussion an: die nach der Qualität im Team und der Kompetenz in der Führungsetage.

"Der Klub muss eine vernünftige Truppe auf die Beine stellen, die in der Liga konkurrenzfähig ist. Mark Uth ist weg, der Abgang von Jhon Córdoba ist ein großer Verlust, jetzt steht man erstmal ohne Stürmer da. Ich will ihm nichts Böses, aber ich glaube nicht, dass Sebastian Andersson ihn gleichwertig ersetzen kann", urteilte der Ur-Kölner

Bei der Jugendförderung müsse der Effzeh zudem eher auf "auf Qualität schauen und nicht auf Masse. Die wirklich großen Talente muss man gezielt fördern".

Podolski zeichnete insgesamt ein düsteres Bild von seinem Herzensverein: "Es ist, als hänge ein Fluch über dem Geißbockheim. Kaum ein Spieler, der hierher kommt, entwickelt sich so weiter, wie man sich das erhofft. Und so mancher explodiert dann plötzlich, wenn er woanders ist. Große Transfereinnahmen sind die absolute Ausnahme. Das machen viele andere Vereine besser.

Marc Affeldt

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