BVB-Noten: Duo überzeugt, Can wackelt

Nach dem Coup in Mailand stand für Borussia Dortmund am Sonntag das nächste Top-Spiel an. Beim 1:1 bei Tabellenführer Bayer Leverkusen war der BVB spielerisch klar unterlegen und kassierte nach dem frühen Führungstreffer noch den Ausgleich. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Rutschte beim frühen Gegentor knapp am Ball vorbei. Konnte sich ansonsten lange Zeit kaum auszeichnen. Beim Brandt-Schuss zudem mit kleiner Unsicherheit (54.).

Stand vor dem 0:1 nicht gut, steigerte sich in der Folge aber mächtig. Zeigte nach der Pause ein geniales Tackling als letzter Mann gegen Bynoe-Gittens (52.). Im eigenen Ballbesitz mit mutigen Impulsen nach vorne.

Wie alle Leverkusen beim 0:1 nicht wach. Avancierte dann aber zum defensiven Stabilisator. Stoppte aufmerksam Konter und fing Zuspiele in den Strafraum häufig ab.

Bekam vor dem 0:1 keinen Zugriff auf Füllkrug und konnte den Pass so nicht verhindern. Musste aber nur selten in solche Situationen, wurde mit der Zeit deutlich sicherer.

Brachte viel Dynamik über die rechte Seite und löste mit seinen Hereingaben brenzlige Momente aus. In der Konterverteidigung manchmal etwas ungestüm.

Agierte im Zentrum fehlerarm und sorgte so für viel Spielkontrolle. Variantenreich im Passspiel und mit gut gewählten Ausflügen nach vorne.

Rückte als zweite Spitze neben Boniface und legte mit der ersten Aktion direkt den Ausgleich auf. Seine Einwechselung tat Leverkusen gut.

Kam vor dem 0:1 als letzter Mann zu spät gegen Ryerson. Ansonsten aber im Mittelfeld sehr wachsam. Viele Angriffe liefen zudem über ihn. Aus dem Rückraum mit mehreren guten Abschlüssen.

Suchte immer wieder den Weg hinter die BVB-Kette. Letztlich aber zu inkonsequent rund um den Strafraum. Traf diesmal per Freistoß nicht (31.), die Flankenqualität ließ ebenfalls Luft nach oben.

Bewertete die Situationen in der Entstehung meist richtig und besetzte die nötigen Räume. Bot tolle Ideen hat, hatte aber auch Ballverluste.

Suchte nach der Einwechselung zunächst vergeblich seine Rolle. Sorgte dafür, dass die Offensive kurzzeitig etwas einschlief. Auch in der Schlussphase nur Mitläufer.

Spielte die meisten Szenen zu kompliziert aus oder tappte in wichtigen Momenten ins Abseits. Blieb aber hartnäckig und belohnte sich mit dem späten Ausgleich (79.).

Bewegte sich geschickt zwischen den Linien und war der kreative Kopf. Wurde nach verhaltenem Beginn immer dominanter. Sein genialer Treffer zählte wegen Abseits nicht (45.).

Zeigte insgesamt fünf Paraden auf der Linie. Echte Glanztaten waren diesmal nicht nötig, die einfachen Dinge gelangen ihm aber fehlerfrei.

Überspielte teilweise schnell das Mittelfeld und leitete so Konter ein. Griff mit der Zeit aber immer öfter zum unüberlegten Befreiungsschlag. Im Stellungsspiel schlichen sich ebenfalls Fehler ein.

Erkannte gefährliche Aktionen meist schon in der Entstehung und brachte sich gut in Position. Half gerade Wolf wiederholt auf der Seite und vereitelte reihenweise Torchancen des Gegners. Baute in der Schlussphase allerdings etwas ab.

Bekam in der Defensive deutlich seltener Zugriff als Hummels neben ihm. Reagierte gerade bei Flanken teilweise nicht schnell genug. Hebelte mit seinen Pässen dafür das Pressing des Gegners phasenweise stark aus.

Übernahm für den angeschlagenen Schlotterbeck in der Defensive. Schlug sich beachtlich und verhinderte mehrfach in Not den Pass ins Zentrum. Letztlich nahm die Stabilität mit ihm aber etwas ab.

Hoch motiviert, besorgte die frühe Führung (5.). Ackerte defensiv gegen Frimpong vorbildlich, auch wenn er nicht jede Flanke verhindern konnte. Trotzdem neben Hummels bester Dortmunder.

Traf im Spielaufbau immer wieder falsche Entscheidungen und leistete sich unnötige Fouls. Hatte Glück, dass es für den Kontakt gegen Palaicios keinen Elfmeter gab (61.).

Sorgte für eine enge Staffelung vor der Viererkette und leitete mit seinen Ballgewinnen ein paar Angriffe ein. Mit Ball dafür sehr unauffällig.

War entscheidend am 1:0 beteiligt. Lauerte danach weiter auf seine Momente. Die Mitspieler fanden ihn aber kaum noch.

Sollte in den letzten Minuten die Defensive stabilisieren. Die fehlende Spielpraxis war ihm aber anzumerken.

Kam lange Zeit fast nur in der eigenen Hälfte an den Ball. Von dort aus blitzten seine Qualitäten im Passspiel nie wirklich auf. Half dafür vielfach in der Rückwärtsbewegung aus.

Zeigte sich quirlig im Dribbling, probierte es aber zu oft im Alleingang. In Kontersituationen wollte ihm wenig gelingen, weil in den Zweikämpfen die Robustheit fehlte.

Sorgte mit seiner Schnelligkeit für Entlastungsangriffe, fiel bei Gegnerkontakt aber zu leicht. War deshalb nicht an nennenswerten Abschlüssen beteiligt.

Startete hellwach in die Partie und setzte beim 1:0 Ryerson exzellent in Szene. Danach bekam ihn die Bayer-Abwehr gut in den Griff. Erst in der Schlussminute mit einer Top-Chance, die er ausließ.