FC Bayern vs. Hertha BSC: Noten und Einzelkritik

Am Sonntagnachmittag traf der FC Bayern in der Bundesliga auf Schlusslicht Hertha BSC. Gegen den abstiegsbedrohten Hauptstadtklub tat sich der Rekordmeister lange Zeit enorm schwer. Am Ende stand dennoch ein 2:0-Heimerfolg, der die Rückkehr an die Tabellenspitze zur Folge hatte. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Überzeugte als mitspielender Torwart und fing die Hertha-Pässe in die Tiefe aufmerksam ab. Hielt den einzigen Schuss auf seinen Kasten ohne Mühe (84.). Insgesamt aber kaum gefordert.

Bot in der Offensive seine Unterstützung an und war oft anspielbar. Die Passschärfe stimmte aber nicht immer. Bei seinen Flankenversuchen ebenfalls mit keiner guten Quote. Hatte dafür in den Zweikämpfen alles im Griff.

Erfüllte seine Pflichten unaufgeregt. Zog im Spiel nach vorne sogar noch punktuell das Tempo an.

Rückte für den verletzten Upamecano in die Abwehrzentrale. Stoppte gegen Lukebakio wiederholt die Konter schon im Ansatz, weil er den Gegner früh abfing. Verlor letztlich nur einen seiner sieben Zweikämpfe und sorgte hinten für die Null.

War diesmal nicht durchgängig der Stabilisator in der Defensive. Ließ sich gerade in den ersten Minuten auf der letzten Linie zweimal überrumpeln. Hatte Glück, dass sein Aussetzer gegen Niederlechner nicht bestraft wurde (6.).

Machte auf der linken Außenbahn ordentlich Betrieb und sammelte viele Ballaktionen. War bemüht, vorne für Impulse zu sorgen. Die Abstimmung mit den Nebenleuten passte aber nicht durchgängig. Probierte deshalb viel auf eigene Faust.

Hatte kleinere Unaufmerksamkeiten in seinem Spiel. Riss das Spiel mit der Zeit aber mehr und mehr an sich. Bot beim FC Bayern am gegnerischen Sechzehner im Passspiel die klarsten Ideen an. Bereitete schließlich beide Tore mit Weltklasse-Pässen vor. Er machte heute den Unterschied aus.

Fand in allen Spielphasen nicht wirklich zu seiner Rolle. Konnte in der Rückwärtsbewegung die Konter teils nur per Foul unterbinden. Blieb offensiv genauso blass. Musste nach einer frühen Gelben Karte dann schon zur Pause weichen. Er bleibt ein Sorgenkind in München.

Brachte keine spielerische Wende, sondern passte sich dem überschaubaren Niveau der Partie an. Ging selten Vollgas und hatte deshalb kaum zwingende Szenen. Ließ in der Nachspielzeit einer Hundertprozentige aus. Das passte zu seinen Nachmittag.

Lief sich regelmäßig mit dem Ball fest. Musste auch sonst ständig abdrehen, weil er keine Lücke fand. In Richtung Tor ging fast nichts. Er bleibt im Formtief.

Wurde von den Gegenspielern kaum gestört. Nutzte die Freiheiten, um den Ball laufen zu lassen. Drückte aber fast nie selbst aufs Gaspedal.

War eindeutig bester Offensivspieler bei Bayern. Erzwang über Einzelaktionen pausenlos Durchbrüche am gegnerischen Strafraum. Verstolperte einmal frei vor dem Tor (28.). Zwang Christensen zu zwei Glanztaten (35.,78.), ehe er die Vorentscheidung markierte (80.).

War in den letzten zehn Minuten nur noch einmal am Ball. Fand nicht mehr ins Spiel.

Ließ seine Qualität situativ aufblitzen. Setzte den Coman einmal sensationell in Szene (26.). Hatte selbst vor der Pause schon eine Top-Chance (40.), besorgte später schließlich den Führungstreffer (69.). Tauchte aber streckenweise mehrfach ab.

Hing in der Sturmspitze in der Luft. Wurde zwar mit Zuspielen gesucht, kam aber selten an die Hereingaben heran. Köpfte dann freistehend eine Großchance aus fünf Metern am Tor vorbei (45.). Wieder ein Auftritt zum Vergessen.

Agierte als Stoßstürmer ähnlich glücklos wie Mané vor ihm. Erst als Hertha aufgab, kam er zur Entfaltung. Legte dann noch die Chance für Sané auf (90.). Vorher kaum drin im Spiel.

Leistete nach Kräften Widerstand auf der Linie. Wurde zwar bei beiden Gegentreffern im kurzen Eck überwunden. Zeigte gegen Coman (35., 78.), Gnabry (40.) und Sané (90.) aber echte Glanztaten. In der Spieleröffnung indes mit deutlichen Defiziten.

Machte es gegen Cancelo auf seiner rechten Abwehrseite streckenweise richtig gut. Feierte sich für jeden gewonnenen Zweikampf und pushte auch die Mitspieler. Der Einsatz stimmte bei ihm.

Häufte im eigenen Strafraum einige immens wichtige Tacklings an. Auch im Blockverhalten mit starken Szenen. Konnte letztlich den Zusammenbruch nicht verhindern.

Wirkte in seiner Zone in der Anfangsphase aufgeräumt. Ging nie großes Risiko, sondern klärte meist entschlossen. Verlor mit der Zeit die Sicherheit. Machte Abschlussaktionen dann mitunter durch unglückliches Verhalten möglich. Übersah bei beiden Gegentoren den Torschützen in seinem Rücken.

Entpuppte sich bei Hertha als eine Schwachstelle in der Defensive, weil er Coman einfach nicht verteidigen konnte. Kam meist gar nicht erst in die Duelle, wenn er bei eigenem Angriff etwas heraus gerückt war.

Musste gegen Cancelo viele Wege in der Defensive mitmachen. War nach Ballgewinnen dann fast nie in der Position, sich schnell nach vorne zu orientieren. Hatte deshalb offensiv kaum Szenen.

Wirkte am Ball hektisch und konnte in den seltenen Entlastungsangriffen nur wenig Konstruktives beisteuern. Die Einwechslung verpuffte weitestgehend.

Antizipierte die Pässe der Bayern phasenweise gut und ging in den richtigen Momenten auf den Gegenspieler drauf. Wurde nach mutigem Auftakt aber zunehmend passiv. Hatte in der Schlussphase immerhin die beste Chance für die Berliner (84.).

Lief in Zentrum viel hinterher und wirkte streckenweise mutlos. Bot zwar kaum Räume an, hatte aber wenig Highlights gegen den Ball. Im Ballbesitz mit hoher Fehlerquote.

Kurz vor dem Ende schenkte ihm Dárdai noch das erste Bundesligaspiel seiner Karriere. Flog in der Schlussphase eher unter dem Radar.

Unterstützte Plattenhardt hinten wenig und ließ sich überwiegend zu leicht ausspielen. Bekam kaum einmal Druck auf Coman. Traf auch am Ball teilweise fragwürdige Entscheidungen.

Gab gegen den Rekordmeister sein Bundesligadebüt. Konnte sich aber vorne nicht behaupten. Die Bayern-Abwehr hatte mit ihm wenig Mühe.

Zeigte im Konterspiel durchaus Raffinesse und ließ seine Gegenspieler punktuell aussteigen. Bei der finalen Aktion stimmte die Erfolgsquote aber nicht. Spielte in seiner besten Szene de Ligt schwindelig, brachte den Abschluss dann aber nicht aufs Tor (6.).

Warf sich als Mittelstürmer beherzt in die Zweikämpfe. Schaffte es aber kaum einmal, zwei gelungene Szenen aneinanderzuknüpfen. Blieb deshalb unter seinen Möglichkeiten.

Spielte seine Geschwindigkeit in den Umschaltaktionen aus. Setzte immer wieder vielversprechende Nadelstiche. War aber im letzten Drittel zu oft auf sich allein gestellt. Mit der Zeit schlichen sich dann auch bei ihm viele Fehler ein.

Blieb in den letzten Minuten ohne Tormöglichkeit.